Eutin,

Rettungsübung: Schnelle Hilfe nach Schüssen in einer Schule

Schüsse in einer Schule und zahlreiche verletzte Schüler und Lehrer. Ein Szenario, das auch seit den Tragödien von Winnenden (2009) und Erfurt (2002) nichts von seinem Schrecken verloren hat. Aber auch viele andere außergewöhnliche Schadensfälle mit einem Massenanfall von Verletzten stellen eine besondere Herausforderung für die Einsatzkräfte von Polizei und Hilfeleistungsorganisationen dar.

Um gemeinsam möglichst gut auf die mit solchen Einsatzlagen einhergehenden Anforderungen für Mensch und Organisationen vorbereitet zu sein, tauschen sich die Verantwortlichen der Behörden und Sicherheitsorgane auch im Kreis Ostholstein bereits seit längerem und regelmäßig aus.

An diesem Wochenende mündeten diese Planungen in eine gemeinsame Großübung, bei der neben der Polizei auch die Behörden und Organe mit Sicherheitsaufgaben (BOS) eingebunden waren. Mit den drei Ortsfeuerwehren der Stadt Eutin, den THW-Ortsverbänden Eutin und Lübeck, den Rettungsdiensten des Kreises Ostholstein, der psychosozialen Notfallversorgung und der Stadt Eutin nahmen insgesamt rund 300 Einsatzkräfte und Statisten aktiv an der Übung teil.

In zwei Übungseinheiten trainierten Polizei und Rettungsdienste die gemeinsame Koordinierung eines Massenanfalls von Verletzten nach einem Schadensereignis in der Wilhelm-Wisser-Schule. Inszeniert wurden Tätlichkeiten mit Schusswaffen und Messern. Während am Vormittag vor allem die polizeiliche Taktik nach einem Schusswechsel in der Schule im Vordergrund der Übung stand, hatten am Nachmittag vor allem die Einsatzkräfte von Feuerwehr, THW und Rettungsdiensten reichlich zu tun.

"Kommunikation, Kommunikation, Kommunikation"

Insbesondere die Kommunikation zwischen den Rettungsorganisationen und der Polizei sollte so beübt werden, betonte der ärztliche Leiter der Rettungsdienstes im Kreis Ostholstein, Dr. Peer Knacke. „Übungen wie diese sind notwendig, um Ernstfall, den wir alle nicht erleben wollen, gut vorbereitet zu sein. Auch aus meiner Sicht sind wir organisationübergreifend wirklich gut vorbereitet und werden zukünftig sicherlich noch enger kooperieren“, zog er nach der Übung eine positive Bilanz.

Für ein möglichst realistisches Einsatz- und Übungsszenario waren 50 Verletztendarsteller geschminkt und in dem weitläufigen Gebäude verteilt worden. Hinzu kamen am Nachmittag auch pyrotechnische Effekte, mit denen der THW-Sprengberechtigte des Ortsverbandes Lübeck große Teile der Schule und der Außenanlage vernebelt hatte, um möglichst realitätsnah einen Brand nachzustellen.

Noch während die zuerst eintreffenden Polizeikräfte auf der Suche nach Personen mit Schusswaffen oder Messern in das Schulgebäude eindrangen und Schüler aus dem Gefahrenbereich evakuierten übernahmen Einsatzkräfte der Feuerwehren und des THW die Sperrung umliegender Straßen und sorgten so dafür, dass der Gefahrenbereich weiträumig umfahren wurde und die eintreffenden Rettungskräfte Platz hatten, um die medizinische Versorgung der Verletzten vorzubereiten.

Nachdem das Gebäude durch die Polizei gesichert worden war, konnte die Feuerwehr den angenommenen Brand im Gebäude bekämpfen und gemeinsam mit Kräften des Technischen Zuges des THW-Ortsverbandes Eutin verletzte Personen vom Schulgelände abtransportieren und an einer Verletztensammelstelle an den Rettungsdienst zur weiteren Behandlung übergeben. In einer räumlich abgesetzten gemeinsamen Einsatzleitung koordinierten Führungskräfte von Polizei, Feuerwehr, Rettungsdienst und THW gemeinsam die Rettungsmaßnahmen.

Welche Straßen müsse gesperrt werden? Wo wird eine Verletztenablage errichtet? Wo können die unverletzten Schüler psychologisch betreut werden und welche Rettungsmittel müssen noch herangeführt werden? Diese und viele weitere Fragen galt es seitens der gemeinsamen Einsatzleitung zu klären und mit den eingesetzten Einheiten zu koordinieren.

Aber auch hinter den Kulissen der Übung unterstützten weitere THW-Kräfte die Großübung. Die Fachgruppe Führung und Kommunikation hatte ihren Führungs- und Kommunikationskraftwagen und den zugehörigen Führungs- und Lageanhänger mit seinen zahlreichen Arbeitsplätzen gegenüber der Schule aufgebaut und der Polizei als mobile Pressestelle zur Verfügung gestellt. Ein Angebot, dass von der Pressestelle der Polizei wie auch von den Medienvertretern gerne angenommen wurde. Der Öffentlichkeitsbeauftragte des THW-Ortsverbandes Lübeck verstärkte die Pressestelle und stand als Ansprechpartner für die Medien zur Verfügung.

Ebenfalls standen mehrere Funk- und Führungskräfte der Fachgruppe Führung und Kommunikation aus Lübeck bereit und unterstützten bei allen technischen und organisatorischen Fragen rund um die Pressestelle.

Mit dem Bus des THW-Landesverbandes wurden zudem die Verletztendarsteller und Übungsbeobachter transportiert. Unter anderem in die Rettberg-Kaserne, wo die Bundeswehr dankenswerterweise für die Verpflegung der rund 300 Übungsteilnehmer gesorgt hatte.

In einem ersten Fazit konnte auch Polizeieinsatzleiter Michael Martens, Leiter der Polizeizentralstation Eutin, dann gemeinsam mit den weiteren Vertretern der Übungsleitung in einer Pressekonferenz eine erste positive Bilanz der Großübung ziehen: „Ich bin sehr dankbar und zufrieden, dass es uns gelungen ist, organisationsübergreifend in Eutin eine gemeinsame in dieser Dimension auf die Beine zu stellen“.

Auch Eutins Ortsbeauftragter, Klaus-Peter Plötz, zeigte sich mit dem Ergebnis der Übung und der Leistung der THW-Kräfte sehr zufrieden: „Gemeinsame Übungen und Kenntnisse der jeweiligen Stärken der beteiligten Organisationen sind wichtig für den Einsatzerfolg“, freute er sich über das Ergebnis der lange geplanten Übung.

Eutins Bürgermeister, Klaus-Dieter Schulz, der sich den Verlauf der Übung gemeinsam mit Vertretern der Stadtvertretung und der Verwaltung angeschaut hatte, dankte der Übungsleitung und allen Übungsteilnehmern von Polizei, Feuerwehren, THW und Rettungsorganisation für ihr Engagement bei dieser Übung. Trotz des Gänsehaut-Szenarios sei es gut zu sehen, dass die Kooperation zwischen allen Organisation so gut verzahnt sei.

THW-Einsatzoptionen

Bei Großschadenslagen mit einem Massenanfall von Verletzten kann das THW auf vielfältige Weise unterstützten. Neben der Durchführung von Rettungs- und Bergungsaufgaben können die Fachgruppen des THW auch bei dem Aufbau und Betrieb von Bereitstellungsräumen mit Meldeköpfen oder Führungsstellen sowie dem Betrieb des Funk- und Fernmeldbetriebes unterstützen.

Daneben können die THW-Kräfte auch Räum- und Transportaufgaben sowie Logistikaufgaben, beispielsweise bei der Errichtung und der Versorgung von Zelten und Behandlungsplätzen leisten.

<link file:85645 download herunterladen der datei>Weitere Einsatzoptionen finden Sie auch in dem Katalog der Einsatzoptionen des THW


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