Die erste Herausforderung der diesjährigen Alarmübung bestand bereits darin, dass die THW-Kräfte der zehn alarmierten Ortsverbände anhand von Koordinaten das Übungsgelände in Boostedt finden und anfahren mussten. Eine Aufgabe die alle alarmierten Einheiten trotz der heute weit verbreiteten Navigationsgeräte ohne Probleme lösten.
Auf dem Standortübungsplatz in Boostedt hatte der Ortsverband Bad Segeberg, der die Übung in diesem Jahr auf Bitten der THW-Geschäftsstelle Lübeck ausgearbeitet und vorbereitet hatte, bereits heißen Kaffee und Brötchen für die Bergungsspezialisten vorbereitet, bevor es dann an die Abarbeitung der insgesamt neun Übungsstation ging. Neben technischem Know-how und Fachwissen waren bei der Übung vor allem auch Teamgeist und Improvisationsgeschick gefordert.
So mussten eine Unfallstelle abgesichert und einem verunfallten Fahrradfahrer Erste-Hilfe geleistet werden. Eine Aufgabe die, wie alle anderen Aufgaben auch, von einem Schiedsrichterteam bewertet wurde. Auch die Fähigkeiten und Fähigkeit zur Zusammenarbeit zwischen Kraftfahrern und Einweisern wurden auf die Probe gestellt, während die restlichen Helfer der Bergungsgruppe gemeinsam einen kniffeligen Fragebogen bearbeiten mussten.
Teamfähigkeit war auch an einer anderen Stelle auf dem weitläufigen Standortübungsgelände Boostedt gefragt, wo der jeweilige Gruppenführer seine Helfer, denen die Augen verbunden worden waren, durch einen Hindernisparcours lotsen musste.
Mit wenig Sicht mussten auch die Atemschutztrupps auskommen, die in einem verdunkelten und verrauchten Container eine vermisste Person finden und retten mussten. Ebenfalls unter schwerem Atemschutz musste auch eine simulierte Leckage an einen Gefahrgutfass gestopft werden, aus dem Flüssigkeit auslief.
Rund um eines der Übungshäuser auf dem Truppenübungsplatz hatten sich das engagierte Übungsleitungsteam um den Bad Segeberger Ortsbeauftragten Hans-Joachim Sakowski gleich drei Aufgaben aus dem weitläufigen Einsatzspektrum der Bergungsgruppen herausgesucht. So musste eine verletzte Person mit Leiterhebel und Trage aus dem Obergeschoss eines ansonsten unzugänglichen Gebäudes gerettet und in das obere Stockwerk eines Nachbargebäudes transportiert werden. Mit Hilfe von Kanthölzern musste zudem unter Zeitvorgabe ein Abstützsystem für einsturzgefährdete Gebäudewände errichtet werden. Eine weitere Aufgabe bestand in dem Abstützen einer Gebäudedecke.
Auch der Landesbeauftragte des nördlichsten THW-Landesverbandes, Dierk Hansen, verschaffte sich vor Ort einen Überblick über den Ausbildungs- und Leistungsstand der Bergungsgruppen. Dabei lobte er besonders die große Bandbreite der Übungsaufgaben: „Neben technischem Know-how sind bei der Lösung der gestellten Übungsaufgaben vor allem auch Kreativität und Teamgeist gefordert." Die Auswertung der Übung solle aber nicht nur eine Rückmeldung über den Ausbildungsstand der Bergungseinheiten geben sondern auch Gelegenheit schaffen in einzelnen Ausbildungsthemen auch nachzujustieren.
Nach einem heißen und reichlichen Mittagessen hatte sich die Übungsleitung für alle Bergungsgruppen dann noch etwas ganz besonderes einfallen lassen. In zwei Übungslagen mussten die Bergungsgruppen zeitgleich gegeneinander antreten und ihr Können unter der strengen Aufsicht der Schiedsrichter unter Beweis stellen. Als erste Aufgabe musste je ein Kettensägenführer jeder Bergungsgruppe nach dem Ertönen des Startsignals eine Kettensäge ordnungsgemäß zusammenbauen. Im Anschluss musste dann, ganz nach kanadischem Vorbild, ein „Igelbalken", ein Rundholz mit herausstehenden Verästelungen, entastet werden und zwei Scheiben abgelängt werden. Dabei ging es nicht primär um schnelles arbeiten sondern um das sichere Beherrschen der Kettensäge unter Beachtung der einschlägigen Unfallverhütungsvorschriften.
Zum Abschluss der Übung war dann noch einmal Teamleistung gefragt. Mit Hilfe eines Greifzuges, eines Drahtseiles und eines Festpunktes musste der Gerätekraftwagen der jeweiligen Bergungsgruppe über eine Distanz von 20 Metern gezogen werden. Eine Herausforderung der sich alle Bergungsgruppen mit echtem Wettbewerbsgeist stellten.
Nach Auswertung der Schiedsrichterbögen konnte THW-Geschäftsführer Michael Labonte dann die Siegerehrung vornehmen. Der Pokal für den ersten Platz geht in diesem Jahr an den Ortsverband Ahrensburg. Mit einem besonderen Dankeschön an den Ortsverband Bad Segeberg, der bei der Übungsvorbereitung Kreativität an den Tag gelegt habe, dankte er zum Abschluss der 12-Stunden-Übung allen THW-Kräften für ihre Einsatzbereitschaft und ihr Engagement. Die Übungsauswertung werde auch Justierungsbedarf aufzeigen, der in die Ausbildung und Ausstattung der Bergungsgruppen einfließen werden.
Weitere Bilder auch auf der Seite des Landesverbandes.
GFB Lübeck
Ahrensburg / Eutin / Bad Oldesloe / Neustadt i.H. / Lübeck / Mölln / Oldenburg i. H. / Preetz / Plön / Ratzeburg