Lübeck,

Ortungseinsatz nach dem Einsturz einer ehemaligen Diskothek

Der Einsturz eines Hauses im Lübecker Stadtteil Moisling führte am Freitagnachmittag zu einem Großeinsatz der Einsatzkräfte der Hilfeleistungsorganisationen in der Hansestadt Lübeck. Teile des Anbaus eines nach Medienangaben mehr als 100 Jahre alten Gebäudes an der Stecknitzstraße waren eingestürzt. Trümmer der ehemaligen und bereits seit Jahren ungenutzten Diskothek stürzten auf die angrenzende Straße.

Mit akkustischem Ortungsgerät suchen die THW-Kräfte nach Verschütteten unter den Trümmern. (Foto: Th. Schultz)

Da seitens der Einsatzleitung nicht ausgeschlossen werden konnte, dass sich zum Zeitpunkt des Einsturzes noch Personen in dem Gebäude befanden, wurden neben mehreren Einheiten der Berufsfeuerwehr und der Freiwilligen Feuerwehren auch der THW-Ortsverband Lübeck mit der Fachgruppe Ortung, den beiden Bergungsgruppen und eine BRH-Rettungshundestaffel angefordert, um die Schadensstelle auf eventuell verschüttete Personen hin zu überprüfen.

Wie bei allen größeren Einsätzen üblich wurde zudem ein THW-Fachberater an die Einsatzstelle entsandt. Kurz nach Eintreffen an der Einsatzstelle und der Einweisung in die Lage positionierten die Ortungsexperten zahlreiche Geophone entlang der äußeren Trümmerteile. Mit Hilfe dieser leistungsstarken Mikrophonsonden und eigens für die Geräuscherkennung ausgebildeten THW-Kräften können auch leiseste Geräusche und Bewegungen wahrgenommen und räumlich eingegrenzt werden.

Nachdem ein erster Ortungsansatz keine Anzeichen für Verschüttete ergab wurden die Geophone mehrfach entlang der Trümmerlinien versetzt und erneut Akkustikprüfungen durchgeführt. Zur Sicherheit ließen die THW-Ortungsspezialisten dann in enger Zusammenarbeit mit den Kräften der Feuerwehr Lübeck vom Korb einer Drehleiter aus Geophonsonden in die Trümmer hinab und arbeiten sich so durch ihr akustisches Suchmuster.

Im Anschluss daran setzte die BRH-Rettungshundestaffel dann nacheinander und an verschiedenen Stellen zwei speziell für die Trümmersuche ausgebildete Rettungshunde ein. Mit ihrem besonders guten Geruchssinn können sind sie in der Lage auch feinste menschliche Geruchsspuren wahrzunehmen. Selbstverständlich musste in den weiterhin einsturzgefährdeten Gebäudeteilen weiterhin mit besonderer Sorgfalt vorgegangen werden.

Da auch die Suche mit Hunden keine Anzeichen dafür ergab, dass sich zum Zeitpunkt des Einsturzes noch Personen im Gebäude befanden, konnten die Ortungs- und Suchmaßnahmen gegen 20:00 Uhr eingestellt werden.

Noch am Abend begannen zwei Unternehmen mit schwerem Gerät mit dem Teilabriss des Hauses, um eine weitergehende Gefährdung, insbesondere auch für den eng an dem Gebäude vorbeiführenden Straßenverkehr, auszuschließen. Voraussichtlich am Sonnabend kann die wichtige innerörtliche Verkehrsverbindung nach Medienangaben wieder für den Verkehr freigegeben werden.

Lübecks Innensenator Bernd Möller begleitete den gesamten Einsatz und bedankte sich bei den eingesetzten Kräften von THW, BRH-Rettungshundestaffel, Feuerwehr, Rettungsdiensten und Polizei für den schnellen und kompetenten Einsatz.

Für das leibliche Wohl der rund 80 eingesetzten Rettungskräfte sorgte die Logistikgruppe der Johanniter und des DRK. Bei Temperaturen nur knapp über dem Gefrierpunkt konnten sich die durchgefrorenen Helfer in den Räumen der Freiwilligen Feuerwehr Genin nahe der Einsatzstelle aufwärmen und etwa heißes essen.

Gegen 21:30 Uhr konnten die Ortungs- und Bergungskräfte des THW aus dem Einsatz entlassen werden und in ihre Unterkunft zurückkehren. Dort hatten während des gesamten Einsatzes Mitglieder des Ortsverbandsstabes mit Unterstützung weiterer Führungskräfte einen Leitungs- und Koordinierungsstab gebildet, um bei Bedarf weitere Kräfte zu alarmieren oder auch benötigtes Gerät zu transportieren.

Nach einer Abschlussbesprechung konnte der Einsatz dann für alle THW-Kräfte beendet werden. Insgesamt war der Ortsverband Lübeck mit rund 15 Kräften im Einsatz.

Spürnasen gesucht
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Fachgruppe Ortung (Typ A)

Die Fachgruppe Ortung Typ A setzt Rettungshunde und technische Ortungsgeräte zur Lokalisierung von eingeschlossenen oder verschütteten Menschen ein.

Die Einsatztaktik der Fachgruppe Ortung (FGr O) setzt auf eine Kombination von Rettungsspezialisten, ausgebildeten und geprüften Rettungshunden und technischem Ortungsgerät. Diese gebündelte Fachkompetenz verspricht auch in schwierigsten Lagen Erfolg. So kann der Einsatz von Ortungsspezialisten Klarheit bringen, ob beispielsweise unter Trümmern Leben vorhanden ist oder nicht.

Die Fachgruppe Ortung Typ A verfügt über geprüfte Rettungshunde (biologische Ortung) sowie über speziell geschulte Rettungshundeführer.

Die Fachgruppe Ortung kann aber neben der Suche nach vermissten oder verschütteten Personen auch andere Aufgaben übernehmen, zum Beispiel in Zusammenarbeit mit Versorgungsunternehmen das Aufspüren von Leckagen an Versorgungsleitungen oder Lageerkundungen. Die Fachgruppe verfügt über technisch-elektronische Ortungsgeräte, Geräte zur Ersterkundung, Sanitäts- und Rettungsausstattung sowie über Sicherungsgerät.


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