Lübeck,

Zeitreise - THW unterstützt Bergungsarbeiten auf archäologischer Grabungsstätte

Das Anheben und Bergen schwerer Lasten gehört zu den Kernaufgaben der THW-Bergungsgruppen, sei es das erschütterungsfreie Entfernen von Trümmerteilen zur Rettung von Menschen nach Explosionsunglücken oder das Entfernen von umgestürzten Bäumen nach Stürmen.

Mit Hilfe von Hebekissen werden die mehr als 500 Kilogramm schweren Balken angehoben.

Die Bergungsaufgabe, die sich dem gemeinsamen Team der beiden Bergungsgruppen des THW-Ortsverbandes am vergangenen Sonnabend auf einem Grundstück in der Lübecker Altstadt stellte, war insoweit etwas besonderes, als dass der Hauch der Geschichte die Einsatzstelle durchwehte.

Auf dem Gelände einer ehemaligen Schule im Bereich der Lübecker Altstadtinsel zwischen Braunstraße und Fischstraße und damit mitten im Weltkulturerbe Hansestadt Lübeck wird bereits seit 2009 gegraben und geforscht. Ein Team von Archäologen erforscht im so genannten „Gründungsviertel" die Geschichte der Besiedlung Lübecks und hat dabei bereits wiederholt bemerkenswerte Funde gemacht.

Durch die besonderen Bodenverhältnisse konnten dort immer wieder besonders gut erhaltene Funde, insbesondere auch Holzkonstruktionen, gemacht werden. Vor kurzem stießen die Forscher auf mehrere Grundschwellen eines rund 52 Quadratmeter großen Holzkellers aus der zweiten Hälfte des 12. Jahrhunderts, die nun für eine Konservierung geborgen werden sollten.

Bei der Bergung dieser hervorragend erhaltenen Holzschwellen aus rund fünf Meter Tiefe, hatte der THW-Ortsverband Lübeck nach Gesprächen mit dem Bereich Archäologie der Hansestadt Lübeck seine Hilfe angeboten. Bei dem Vorhaben konnten die Einsatzkräfte des THW unterschiedliche Verfahren zum Heben schwerer Lasten trainieren und anwenden, die auf dem THW-Übungsgelände ansonsten so nicht möglich sind.

Gemeinsam mit dem Grabungsteam der Stadt errichteten die THW-Bergungsspezialisten für die wertvolle Fracht zunächst eine Führungs- und Haltekonstruktion aus Holz. Mit Hilfe leistungsstarker Hebekissen, die bis zu 132 Tonnen anheben können, wurden die Balken dann vorsichtig angehoben, über ein Schienengleitsystem verschoben und anschließend mit Hilfe von Greif- und Kettenzügen über mehrere Ebenen zum sicheren Weitertransport aus dem freigelegten Keller transportiert.

Bei der Bergung der Holzschwellen aus Eiche, die von den Archäologen auf den Zeitraum um 1180 geschätzt werden und jeweils mehr als eine halbe Tonne wiegen, war besondere Sorgfalt und Umsicht gefordert. Bis zum Sonnabendnachmittag konnten zwei der Grundschwellen geborgen und für einen Abtransport gesichert werden. Ein extra angebrachter Kantenschutz sorgte dafür, dass die Schwellen beim Heben nicht beschädigt werden konnten. Mit Hilfe kleinerer Hebekissen, die das THW dem Grabungsteam leihweise zur Verfügung stellt, sollen auch die letzten Grundschwellen im Laufe der Woche geborgen werden.

Bei einem gemeinsamen Grillen stärkte sich das gemeinsame Team von THW und Archäologen. Eine Redakteurin des NDR-Hörfunks begleitete die Bergungsmaßnahme.

Text & Fotos: Thorben Schultz


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